Mittwoch, 13. August 2014

Upgrade für das Gehirn? - Flüssige Datenspeicher

Das Speichern von Fotos, Dokumenten und anderen Dateien in Flüssigkeiten, die ins Gehirn implantiert werden, könnten eines Tages Realität werden. Forscher entdeckten eine neue Methode der Speicherung von Daten in mikroskopischen Teilchen, gelöst in einer Flüssigkeit.

Die Wissenschaftler an der University of Michigan fanden heraus, dass digitale Informationen
auf kolloidalen Clustern, innerhalb einer Lösung abgelegt werden könnten, nachdem sie beobachteten, dass diese zwischen zwei Zuständen – vergleichbar mit 0 und 1 der hergebrachten Bitmuster – wechselten.

veröffentlichte das Wissenschaftsteam ein Forschungspapier mit dem Titel
Digital Colloids: Reconfigurable Clusters as High Information Density Elements“.
  
Eine Wissenschaftlerin des Teams, die Chemikerin Sharon Glotzer,
sagte gegenüber der IBTimes UK:
„Wir wollten aufzeigen, dass es möglich sein kann, Informationen auf einem anderen Weg zu speichern, als auf dem traditionellen Siliziumchip, indem wir Nanopartikel testeten.“

Um die Funktionsweise dieser neuen Form der Datenspeicherung zu veranschaulichen, nutzte die Wissenschaftlerin den Vergleich mit einem Rurik Zauberwürfel.

Man stelle sich die Nanopartikel vor, wie die Farben des Würfels, die um eine zetrale Kugel angeordnet sind und sich zu verschiedenen Mustern bewegen lassen.

„Wenn es uns möglich ist,“ sagt Glotzer, „die verschiedenen Muster aufzuzeigen und zu verstehen, wie man diese beeinflussen kann, dann wäre es möglich auf diese Weise Informationen zu kodieren. Also je mehr verschiedene Farben, desto mehr Muster kann man erhalten und umso mehr Muster man hat, desto mehr Informationen kann man so verarbeiten.“

In der Theorie könnte ein Teelöffel voll mit dieser Lösung Terabytes an Daten speichern.

 
Hirnimplantate

Diese neue Art der Datenspeicherung, von Glotzer als „Wet-Computing“ bezeichnet, könnte verwendet werden, biokompatible Nanopartikel im menschlichen Körper nutzbar zu machen.

Eine praktische Anwendungsmöglichkeit wäre beispielsweise als Sensor. So könnten zum Beispiel bei Diabetikern solche Nanopartikel in die Blutbahn eingebracht werden, um sie dabei zu ünterstützen, den Blutzuckerspiegel zu überwachen.

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit, in naher Zukunft, wäre als Indikator für Halbarkeitszeiten auf Lebensmittelpackungen, die beim Ablauf der Haltbarkeit einfach die Farbe wechseln.

„Das „Wet-Computing“ steckt noch in den Kinderschuhen, wir sind erst am Anfang und so ist die Idee mit den digitalen Kolloiden ein erster kleiner Schritt in eine neue Richtung der Datenverarbeitung und Datenspeicherung,“ sagt Glotzer. „Er macht es möglich Schnittstellen zwischen Mensch und Computer zu schaffen oder biologisch verwendbare neuronale Implantate.“

Obwohl Glotzer anerkennt, dass solche Ideen im Moment reine Spekulationen sind, könnten solche neuronalen Implantate genutzt werden, um das menschliche Gehirn, beim Zugriff auf Informationen oder bei Berechnungen, zu unterstützen. Dies würde Jedem ermöglichen, Informationen mit beispielloser Geschwindigkeit aufzunehmen und zu lernen.

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